Schifffahrt in der Alten Welt - der Beitrag der experimentellen Archäologie
In Oberstimm und Mainz wurden in den letzten Jahrzehnten die besten archäologischen Befunde römischer Militärschiffe entdeckt. Sie bilden eine hervorragende Grundlage für Rekonstruktionen. Dabei lässt sich auch die Veränderung in der Schiffsbautechnik mit Messwerten untermauern. Im Zuge der Erforschung dieser Nachbauten wurde ein neuartiges Messinstrumentarium entwickelt, das die präzise Bewertung der Schiffe erlaubt. Daraus ergeben sich weitreichende Folgerungen im Hinblick auf die antike Militärdoktrin, Steuerungsmechanismen der Reichszentrale, Kommunikationswege und Logistik. Nicht zuletzt lässt sich auch die Einstellung der Römer zu technologischem Fortschritt beleuchten.
Im aktuellen Forschungsprojekt »Laurons 2« wird erstmals ein seegängiges römisches Handelsschiff auf Basis eines hervorragenden archäologischen Befundes nachgebaut und mit modernsten Messmethoden untersucht.
Hauptziel des Projektes ist es, durch die Analyse der Leistungsdaten des Schiffes, insbesondere der Segeleigenschaften, Informationen über den antiken Seehandel zu erhalten, der als Kernelement des Warentransportes das römische Wirtschaftswesen präziser fassen lässt.
Dahinter steht die Frage, inwieweit die römische Wirtschaft bereits Züge von Globalisierung aufweist und welche Langzeiteffekte dadurch in der Perspektive langer Dauer zu beobachten sind – eine Fragestellung, die uns gerade heute zu denken geben kann.