Mittwoch | 06.04.2022 | 19:00 Uhr
Dr. Gunnar Spreen, Universität Bremen

Ein Jahr im arktischen Eis - Bericht und erste Ergebnisse der MOSAiC-Expedition

HdW, Olbers-Saal
Universität Bremen

Dr. Gunnar Spreen ist Leiter der Arbeitsgruppe »Fernerkundung der Polarregionen« am Institut für Umweltphysik der Universität Bremen. Gunnar Spreen studierte Physik in Hamburg und Bremen. Bei seiner Diplomarbeit wurde das Interesse für die Polarregionen und Satellitenfernerkundung geweckt. Sodass er sich damit während seiner Doktorarbeit in Ozeanographie an der Universität Hamburg weiter beschäftigte. Danach folgten Forschungsaufenthalte am NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien, USA (bis 2012) und am norwegischen Polarinstitut in Tromsø (bis 2015).
Bei der MOSAiC-Expedition ist Gunnar Spreen als Mitglied des Project Boards für die Koordination der Fernerkundungsaktivitäten verantwortlich. Für insgesamt 5 Monaten war er mit an Bord des Forschungseisbrechers Polarstern, um mit Hilfe von Instrumenten auf der Eisscholle, die Satellitenbeobachtungen aus dem Weltall zu verbessern.

Von Oktober 2019 bis September 2020 driftete der Forschungseisbrecher Polarstern für ein Jahr mit dem Meereis von der russischen Arktis bis in die Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen. Die internationale MOSAiC-Expedition unter der Leitung des Alfred-Wegener-Instituts hat zum Ziel das arktische Klimasystem besser zu verstehen und Klimamodelle zu verbessern. Dafür ist ein stark inter-disziplinäres Messprogramm von großer Bedeutung, das die Bereiche Atmosphäre, Ozean, Meereis, Biologie und Bio-Geochemie abdeckt. In diesem Vortrag wird der Schwerpunkt auf Meereis und der Satellitenfernerkundung liegen.
Seit mehr als 40 Jahren zeigen Satellitenmessungen die drastische Abnahme des arktischen Meereises. Der Temperaturanstieg in der Arktis ist mehr als doppelt so hoch wie im globalen Mittel. Dieses als »Arktische Verstärkung« bezeichnete Phänomen ist eines der stärksten zurzeit beobachteten Signale des weltweiten Klimawandels.