Dienstag | 10.01.2023 | 19:00 Uhr
Dr. Veronika Settele, Bremen

Revolution im Stall und Rumor in der Gesellschaft: Zur Transformation landwirtschaftlicher Tierhaltung im 20. Jahrhundert

HdW, Olbers-Saal
Zusammen mit der Historischen Gesellschaft

Im Stall von 1990 erinnerte wenig an das dortige Geschehen nur fünfzig Jahre zuvor. Neue Tiere produzierten die begehrtesten Lebensmittel der Konsumgesellschaft, Fleisch, Milch und Eier, so günstig wie noch nie. Gleichzeitig verschwanden sie hinter die Kulissen des gesellschaftlichen Lebens. In beiden deutschen Staaten sahen Agrarpolitik, Tierzucht, Tiermedizin, Agrarwissenschaft und die Bauern und Bäuerinnen vor Ort in einer Rentabilisierung der Tierhaltung die vielversprechendste Möglichkeit, Anschluss an die Entwicklungen der Wohlstandsgesellschaft zu halten. Der Vortrag erklärt, wie es zur Entwicklung der industrialisierten Massentierhaltung kam und warum sie trotz ihrer enormen ökonomischen Erfolge seit den 1970er Jahren Gegenstand einer kritischen Diskussion wurde.

Abbildung zeigt Veronika Settele

Dr. Veronika Settele ist Historikerin an der Universität Bremen. Sie forscht und lehrt zur wirtschaftlichen und moralischen Dimension von Ernährung, dem Verhältnis zwischen Menschen und Tieren und zur Geschichte sexueller Selbstbestimmung im 19. Jahrhundert. Ihre Studie „Revolution im Stall. Landwirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland 1945-1990“ wurde mit dem Opus Primum Förderpreis der VolkswagenStiftung, dem Deutschen Studienpreis (2. Platz) und dem Friedrich-Meinecke-Preis ausgezeichnet.